Mir tun die Leute immer leid, die morgens in der U-Bahn hastig einen Kaffee und ein mies belegtes Brötchen in sich hineinwürgen. Da bin ich froh zu Hause in Ruhe gefrühstückt zu haben, beispielsweise mein Amaranth-Müsli aus dem Bioladen, auch wenn ich dafür eine Viertelstunde früher aufstehen muss. Ganz ehrlich: Die Zeiten, in denen es schick war nur Champagner und Nagellack im Kühlschrank zu haben, sind vorbei.
Dem bewussten – und damit langsamen- Essen hat sich auch Carlo Petrini, Präsident von „Slow Food“, verschrieben. 1989 gründete Petrini in Italien die „Slow Food“-Organisation, eine inzwischen weltweite Vereinigung, die es sich „zur Aufgabe gemacht hat, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten“. „Buono, polito e giusto” -gut, sauber und fair- haben sich Petrini und seine AnhängerInnen auf die Fahnen geschrieben. Unter diesem Motto werden regelmäßig Messen und Kongresse zu bewusstem Essen und Trinken abgehalten.
Nicht selten wird „Slow Food“, dessen Logo eine Schnecke ziert, durch seine Aktionen auch gesellschaftspolitisch tätig. So setzt man sich für die Förderung regionaler Lebensmittel und Märkte ein und versucht in Kinder-Kochclubs auch auf das Essverhalten von ganz jungen Menschen einzugehen, dessen Speiseplan sich oft aus zuviel Fett und Zucker zusammensetzt. Dadurch ist „Slow Food“ mehr als nur eine Gruppe Menschen, die gesünder und besser essen wollen. Hinter „Slow Food“ steckt damit nicht nur eine „Lebensphilosophie“, die sich für Genuss, sondern auch für Gesundheit einsetzt, und in dem das eine mit dem anderen verbunden wird.
Damit diese Philosophie auch an andere Köche und Gastronomen weitergegeben wird, gründete „Slow Food“ 2003 die weltweit erste Universität für Gastronomiewissenschaften in Pollenzo/Italien.
Wer einmal selbst ausprobieren möchte, wie „Slow Food“ denn so schmeckt: Einen Genussführer mit zahlreichen Restaurant-Tipps der Freunde und Förderer von „Slow-Food“ findet man auf der deutschen Internetpräsenz.
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