Anfang Oktober tagte die Deutsche Adipositas-Gesellschaft in Hannover. Adipositas bezeichnet Fettleibigkeit. „Insgesamt ist fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung adipös“, so die Kongresspräsidentin, Professor Martina de Zwaan. Die Behandlung gelte als aufwändig und langwierig. Im Rahmen des Kongresses wurde auch eine neue Leitlinie vorgestellt, um Betroffene besser zu therapieren.
Was bedeutet Fettleibigkeit?
Keine Sorge: Wohlfühlpfunde auf den Hüften haben noch lange nichts mit Adipositas gemein. Menschen mit einem BMI (Body Mass Index) zwischen 25 und 30 gelten als übergewichtig. Von Fettleibigkeit spricht man ab einem BMI von 30, was bei einer Größe von 1,70 Meter 86,5 Kilogramm entspricht. Die Experten forderten die Krankenkassen auf, Adipositas als Krankheit anzuerkennen, damit die Betroffenen Probleme bei der Kostenübernahme erspart blieben. „Adipositas ist eine Krankheit des Gehirns, nicht ein Lebensstil-Phänomen“, betonte der Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Martin Wabitsch.
Der lange Weg aus der Fettsucht
Wer seine Fettleibigkeit therapieren möchte, braucht Zeit und Kraft. Die Therapie sei langwierig. Das betonte Professor Dr. Alfred Wirth. Der Adipositas-Experte aus Bad Rothenfelde und ist der Koordinator der neuen Leitlinie. Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie – das ist die Basis Die Basis der Behandlung. Chirurgische Eingriffe und medikamentöse Therapien sollten nie ohne Basisprogramm erfolgen. „Wir alle wissen, dass es schwer ist, sein Verhalten dauerhaft zu ändern, aber genau darum geht es“, betonte Professor Wirth.
Bewegung ist wichtig
Jeder, der sich mit zu vielen Pfunden durchs Leben schleppt, sollte Sport treiben – oder zumindest für eine erhöhte körperliche Aktivität im Alltag sorgen. Wer nachhaltig abnehmen möchte, sollte sich mindesten 150 Minuten pro Woche bewegen – beziehungsweise dafür sorgen, dass zwischen 1.200 und 1.800 Kalorien pro Woche durch Sport verbraucht werden. Wichtig zu wissen: Ausdauersport ist hier wesentlich effektiver als Training an den Geräten.
Keine Zeit für nachhaltiges Abspecken?
Der Weg zur Traumfigur, da sollten wir uns alle nichts vormachen, ist nur mit äußerster Disziplin und Kraft möglich. Wer den Abspeck-Prozess beschleunigen möchte, greift gern auf Speckweg-Wunderpillen zurück. Privatdozent Dr. Engeli warnte vor derartigen Beschleunigungsversuchen: „Versprechungen einer schnellen Gewichtsreduktion durch Wunderpillen sind nicht nur unrealistisch, sondern auch zutiefst unethisch.“
Foto: berc – Fotolia
Werbung