Bundesverbraucherminister Horst Seehofer präsentierte gestern eine Nationale Verzehrstudie, die ein Ergebnis zu Tage brachte, was man im Alltag schon längst bemerkt hat. Die Hälfte aller Bundesbürger verfügen über einen BMI-Wert zwischen 25 und 30 und sind somit eindeutig zu dick.
Bei den Geschlechtern gib es natürlich weitere Unterschiede, wobei sich die Damengesellschaft den Herren immer weiter annähern. 51 Prozent aller Frauen sind zu dick, bei den Männern sind es sogar mehr als zwei Drittel – eine irgendwie doch erschreckende Studie! Inzwischen muss sogar jeder fünfte Mann als fettleibig bezeichnet werden, weil deren BMI über 30 liegt.
Eine ganz gegensätzliche Entwicklung herrscht jedoch bei jungen Frauen unter 17 Jahren. Zehn Prozent jener Altersgruppe werden als wesentlich zu dünn beziffert, womit sie sich in ähnlichen gesundheitlichen Gefahren begeben, wie zu dicke Menschen. Die gravierendste Erkenntnis dieser Studie ist jedoch, dass lediglich zehn Prozent der Befragten ihren täglichen Kalorienbedarf richtig einschätzen – ein klarer Fall von Informationsmangel.
Da man ja selbst nie davon betroffen ist, möchte man natürlich gerne wissen, wo all diese dicken Menschen denn wohnen? Führend in dieser Statistik sind das Saarland und Schleswig-Holstein. Im norddeutschen Bundesland sind 44,5 Prozent der Männer übergewichtig und 25 Prozent sogar fettleibig – also in der Summe sind fast 70 Prozent definitiv zu dick. Die meisten dicken Frauen leben hingegen im Saarland, 60 Prozent von ihnen sind übergewichtig, wobei hier sogar mehr fettleibige (34%) als übergewichtige Menschen (26%) leben. Die meisten normalgewichtigen Bundesbürger leben übrigens in Bremen und Hamburg.
Die Studie lieferte aber interessante Ergebnisse im Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Übergewicht. So liegt der Anteil von Fettleibigen in den unteren sozialen Schichten wesentlich höher als bei Menschen der oberen sozialen Schichten. Hier stehen bei den Männern 24 Prozent einem Wert von 13 Prozent gegenüber, während das Verhältnis bei den Frauen mit 35 zu 10 Prozent noch gravierender ist.
Diese Studie wird von der Bundesregierung als Basis für die Kampagne „Aktionsplan Ernährung und Bewegung genutzt“, welche Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Verbraucherminister Horst Seehofer ins Leben rufen wollen. Kein schlechter Ansatz aus Sicht der Bundesregierung, schließlich gilt Fettleibigkeit inzwischen als eine der häufigsten Krankheitsursachen in Deutschland.