Nicht nur wortwörtlich gesehen ist Slow Food das Gegenteil von Fast Food. Die Ernährungsweise hat mit hastig eingenommenem Essen, das an jeder Ecke verfügbar ist, auch im engeren Sinn nichts zu tun. Beim Slow Food geht es um den bewussten Genuss von Qualität und gutem Geschmack.
Ursprünglich stammt die Slow-Food-Bewegung aus Italien. Carlo Petrini gründete mit der „Slow Food“-Organisation eine neue Art der Gastronomie, die „buono, pulito e giusto“ (gut, sauber und fair) sein soll. Heute finden sich rund um den Globus Anhänger dieser Ernährungsweise. Es geht ihnen darum, Genuss und Qualität beim Essen sinnvoll zu vereinen. Regionale und saisonale Produkte aus ökologischer Landwirtschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Durch die traditionelle und ursprüngliche Herstellungsweise tritt eine Gegenbewegung zur heutigen Schnelllebigkeit in Kraft.
Slow Food stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe
Das soll nicht nur die Sinne schärfen, sondern Menschen auf ihre Umgebung aufmerksam machen – getreu dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt.“ Die Herkunft der Nahrung spielt die größte Rolle. Statt zu jeder Zeit des Jahres jedes x-beliebige Lebensmittel parat zu haben, besinnen sich die Anhänger von Slow Food viel lieber auf das, was die Natur oder der ortsansässige Lebensmittelhändler für sie zur rechten Zeit bereithält. Der gute Geschmack bleibt dabei keinesfalls auf der Strecke.
Durch Slow Food werden regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt. Restaurants und Verbraucher können gleichermaßen ihre Region unterstützen. Slow-Food-Gastronomen bieten anders als die bekannten Schnellrestaurants nicht das ganze Jahr über eine Karte an, sondern kreieren ihre Gerichte passend zur Jahreszeit. Sie verwenden Lebensmittel aus regionalen Bezugsquellen und lassen sich nicht mit Massen von Produkten beliefern.
Bewusst genießen im Alltag
Auch Verbraucher können Slow Food in ihren Alltag integrieren: Statt zum Supermarkt zu gehen und abgepacktes Fleisch (vermutlich aus Massentierhaltung) zu kaufen, nehmen sie lieber den Weg zum Bauern oder zum Fabrikverkauf auf sich. Fleischwarenproduzenten wie Schwarz Cranz aus dem niedersächsischen Neu Wulmstorf bieten ihre Produkte in eigenen Ladengeschäften an, beliefern aber auch Lebensmittelmärkte mit Wurst, Schinken und Co. Falls es doch etwas aus dem Discounter sein muss, sollte auf den Verpackungen klar und deutlich erkennbar sein, woher die Produkte sowie die einzelnen Zutaten stammen. Gleiches gilt für Obst und Gemüse. Auf dem Wochenmarkt kann man sich beispielsweise sicher sein, dass Äpfel, Salat und Käse keine weite Reise hinter sich haben.
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