Düsseldorf (dpa/tmn) – Etliche altbekannte Lebensmittel gelten plötzlich als supermodern. So wundert sich mancher, dass etwa Grünkohl nun den Titel Superfood trägt. Und noch etwas ist derzeit – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde: Porridge.
Huch, denkt sich wohl mancher, der seit Jahrzehnten jeden Morgen seinen gekochten Haferbrei löffelt – denn genau das ist Porridge. Aber ja. Auf zahlreichen Modeblogs und in Kochbüchern präsentieren die Autoren schönste Kreationen mit frischen oder getrockneten Früchten, Ahornsirup und diversen Milchprodukten. Und nicht mal Hafer ist als Grundlage für Porridge Pflicht.
Bei den Zutaten darf gespielt werden – und wer es richtig macht, kann sich so ein gesundes und wohltuendes Frühstück anrühren. Getreide in Kombination mit Obst, Milchprodukten und vielleicht auch Nüssen mache aus Porridge ein vollwertiges Frühstück, sagt Gabriele Graf, Expertin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale NRW. Wichtig: Vorsicht mit Süße und Zucker. «Süße kann in Form von Früchten zugegeben werden», sagt Graf. Das kann auch mal Trockenobst sein, zum Beispiel getrocknete Aprikosen oder Datteln.
Ursprünglich wurde Porridge übrigens auch gesalzen gegessen, erzählt die Expertin. Das Rezept stamme aus Schottland und wurde schon damals mit Wasser oder Milch zubereitet. Das ist nahezu eine Glaubensfrage. Traditionell kocht man zuerst einen Haferbrei aus Haferflocken oder gemahlenem Hafer. «Es ist Geschmackssache, ob man gleich Milch mit untermischt und mitkocht – oder das Porridge lediglich in Wasser kocht und die Milch hinterher kalt darüber gibt», sagt
Maja Nett, Food-Bloggerin und Kochbuchautorin. Dabei muss es natürlich keine Kuhmilch sein – es funktioniert beispielsweise genauso gut mit Soja-, Mandel- und Hafermilch.
Wer dann doch etwas süßen will, gibt Honig, Sirup oder auch Zimt und Zucker darüber, empfiehlt Nett. Süße liefern auch Apfelmus oder getrocknete, eingeweichte Pflaumen. Wer mag, gibt auf den heißen Brei tiefgefrorene Himbeeren – die tauen dann an und behalten einen erfrischend kühlen Kern. Zum Porridge schmecken außerdem Nüsse wie Cashewkerne und Mandeln. So kann man sich jeden Morgen eine neue Variante zubereiten. Auch bei der Wahl der Flocken lasse sich variieren, sagt die Kochbuchautorin. «Dinkel-, Hirse- oder Reisflocken sind eine spannende Abwechslung zu den klassischen Haferflocken.»
Nett mag besonders gern eine Abwandlung des klassischen Porridge mit Quinoa. Sie kocht das Pseudogetreide in Milch: «Und ich schmecke es hinterher mit Trockenpflaumen oder Ahornsirup und einem Klecks Naturjoghurt ab.» Mischungen aus Getreide und Pseudogetreide empfiehlt auch die australische Köchin und Autorin Donna Hay in ihren Büchern. In einem gibt es das Rezept für ein Fünfkorn-Porridge – aus Dinkel-, Hafer- und Gerstenflocken, weißem Quinoa und Leinsamen. Hay empfiehlt, die Körner in einer Milch-Wasser-Mischung zu köcheln und zum Schluss Meersalzflocken und Honig dazuzugeben.
Während der warme Brei für manche am Morgen noch ungewohnt ist, empfinden andere das als besonders wohltuend. Viele schreckt aber der vermeintliche Aufwand ab, schon am Morgen den Herd anzumachen und mehrere Zutaten zu mischen. Aber an der Zeit solle es nicht scheitern, meinen die Expertinnen. «Generell ist Porridge ultraschnell zuzubereiten», sagt Nett. Wer es morgens eilig hat, gibt einfach nur die Haferflocken mit Wasser in den Topf und köchelt die Mischung einige Minuten leicht. «In der Zwischenzeit kann man sich wunderbar die Zähne putzen oder die Haare frisieren.» Danach einfach etwas frische kalte Milch und Zimt-Zucker dazugeben und genießen.
Graf empfiehlt, sich bewusst Zeit für ein Frühstück und dessen Zubereitung zu nehmen. «Außerdem kann man zum Beispiel etwas gröbere Haferflocken schon am Vorabend in Wasser einweichen.» Die Mischung bleibt dann über Nacht im Kühlschrank. «Am Morgen kann man dann die gequollenen Flocken mit etwas Milch in der Mikrowelle oder im Topf erhitzen, oder auch einfach kalt angerührt mit Milchprodukten essen.» Wer auf Milch verzichten will, kann die Flocken in Orangensaft einweichen. Dazu passen getrocknete Aprikosen, Zimt und Kakaopulver.
Inzwischen gibt es auch fertige Porridge-Mischungen im Supermarkt, die nur noch mit heißem Wasser angerührt werden. Dabei sollte man sich die Zutatenliste genau anschauen – denn oft steckt in den Fertigprodukten viel Zucker. «Zum Beispiel Fruchtzucker, Milchzucker oder Maissirup», sagt Graf. Wie so oft in der Küche gilt auch beim Porridge: Wer selbst seine Zutaten zusammenrührt, weiß was drin steckt – und kann all seine Lieblinge mit hineinmischen.
Fotocredits: Maria Brinkop,Maria Brinkop,Maria Brinkop