Schokolade schmeckt nach Glück. Auch bei uns liegt stets ein Täfelchen Schokolade im Versteck mit den Naschereien parat. Für den Notfall. Eine Lieblingssorte haben wir nicht, Hauptsache die zarte Versuchung enthält ganze Nüsse.
Beim nächsten Einkauf werde ich allerdings nicht willkürlich ins Regal mit den Angeboten greifen, sondern zunächst die Zutatenliste aufmerksam lesen. Und um Ritter Sport werde ich wohl oder übel einen kleinen Bogen machen, was ich sehr bedauere, da ich Ritter Sport schon als Kind köstlich fand. (Besonders die mit Pfefferminzfüllung.)
Doch die Experten von Stiftung Warentest bewerteten den quadratisch-praktische Köstlichkeit unlängst mit einem vernichtenden „mangelhaft“.
Wie dem auch sei. Die von Stiftung Warentest werden schon wissen, was sie tun. Hoffentlich. Denn irgendwie lässt man sich als Konsument durch solche Bewertungen schon beinflussen. Ob man es nun will, oder nicht. So etwas geschieht unbewusst.
Insgesamt haben die Herrschaften von Stiftung Warentest 26 Nussschokoladen getestet. Dabei ging es nicht nur um Geschmack, Mundgefühl, Geruch und Aussehen – es wurde zudem überprüft, ob die Schokolade Keime, Schimmelpilzgifte oder andere Schadstoffe enthalten.
Das Ergebnis: Neun Schokoladen schnitten „gut“ ab, zehn „befriedigend“, vier Sorten wurden mit „ausreichend“ bewertet. Ein vernichtendes „mangelhaft“ erhielten drei Nussschokoladen: Rapunzel, Ritter Sport und Kaufland.
Die wichtigsten Ergebnisse des Schoko-Tests:
- Wer Nussschokolade mit ganzen Nüssen genießen will und gern etwas mehr ausgibt, der darf sich auf vollen Genuss freuen. Doch es gibt auch leistbare Schokolade mit ganzen Nüssen. So kostet der „Nussknacker“ (Aldi) 0,59 Euro, die gute Haselnuss-Schokolade von Lindt gibt es für 1,95 Euro. Schokoladenliebhaber, die sich mit weniger Nüssen zufrieden geben, sollten Schokolade mit zerkleinerten Nüssen kaufen.
- Eine Schokolade, die mit ganzen Haselnüssen wirbt, bitte etwas genauer unter die Lupe nehmen! Der Grund: Der Nussanteil liegt zwischen neun und 31 Prozent. Die Schokoladen von Lindt, Feodora und Hachez enthalten auf jeden Fall ganze Nüsse. Und bei den Sorten mit gehackten Nüssen konnte die Tester nur die fair gehandelte Swiss+Confisa Bio überzeugen.
- Fair gehandelte Zutaten konnte in keiner Haselnuss-Schokolade vollständig nachgewiesen werden. Mit 74 Prozent weist „Gepa“ den höchsten Anteil nach. Der Großteil des Kakaos, der in deutschen Schokolanden landet, stammt übrigens aus der Elfenbeinküste. Berichte über Kinderarbeit und Ausbeutung auf den dortigen Kakaoplantagen werden immer wieder laut und machen betroffen. „Stiftung Warentest“ schreibt, dass Haselnüsse aus nachhaltiger Produktion in keinem Produkt enthalten sind.
- Die Note „mangelhaft“ ist übrigens kein Resultat geschmacklichen Mangels. Die Bewertung ist eine Folge falscher falschen Deklaration auf der Verpackung. In den Produkten von Ritter Sport und Kaufland sind – entgegen der Auszeichnung – künstlich hergestellte Aromen enthalten. Und in der Schokolade von Rapunzel war der Haselnussanteil geringer als auf der Zutatenliste.
Mangelhaft für Ritter Sport – das schmeckt dem Traditionsunternehmen um Alfred Ritter gar nicht. In einer Stellungnahme heißt es:
Uns liegt eine aktuelle Garantieerklärung seitens der Firma SymRise AG vor die bestätigt, dass das an uns gelieferte Aroma, welches in der Ritter Sport Voll-Nuss zum Einsatz kommt, ausschließlich natürlichen Ursprungs ist, wie auch ausschließlich auf natürlichem Wege gewonnen wird. Alle gelieferten Aromen-Chargen werden zudem intensiv kontrolliert und dokumentiert.
Laut Spiegel-Online plant Ritter Sport rechtliche Schritte gegen „Stiftung Warentest“.