Gesunde Ernährung – das ist ein Bekenntnis zu sich und dem Leben. Und die Entscheidung, sich ausgewogen und bewusst zu ernähren, die sollte jeder für sich treffen. Doch: Die Deutschen gehen schludrig um bei der Auswahl der Dinge, die mittags auf dem Tablett in der Kantine landen – wenn sie denn die Zeit für den Weg in die Pause finden. Jeder dritte Beschäftige beklagte Anfang des Jahres im Rahmen einer Forsa-Studie der Techniker Krankenkasse (TK), dass eine gesunde Ernährung bei der Arbeit in Ermangelung an Zeit unmöglich sei.
Brauchen wir längere Mittagspausen?
Die TK-Studie ergab: Während der Arbeit haben viele keine Zeit, um sich gesund zu ernähren – und nach dem Job sieht’s kaum besser aus. TK-Chef Jens Baas rief seinerzeit die Unternehmen auf, Mitarbeitern mehr Zeit fürs Essen zu geben. In vielen Büros sieht es nämlich so aus: ein schnelles Brötchen zwischen Meeting und Teamsitzung, gar kein Snack, weil sonst der Termin nicht eingehalten werden kann, ein halbes Brötchen, weil der Chef plötzlich mit einem äußerst wichtigen Spezialauftrag vorm Schreibtisch steht.
Gemüse-Tag, weil es Politiker so wollen?
Ob Chefs nun in den vergangenen sechs Monaten auf den Rat des Gesundheitsexperten gehört haben – und mehr Zeit für eine ruhige Nahrungsaufnahme einräumen – oder nicht, wissen wir nicht.
Wenn es nach den Grünen geht, dann könnten wir alle demnächst zur gesunden Ernährung verdonnert werden – vorausgesetzt, wir finden die Zeit, um uns in die Kantine zu begeben. Die Grünen fordern nämlich eine Einführung eines fleischlosen Tages in unseren Kantinen. Einmal in der Woche soll am „Veggie Day“ ausschließlich vegetarisch und vegan gekocht werden.
SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück hält dagegen: „Die Deutschen sollen selber entscheiden, was sie essen wollen“, sagte Steinbrück. Schulen sollten auf eine gesunde Ernährung achten und darüber aufklären. Zur Diskussion selbst sagte er: „Als ob wir keine anderen Probleme hätten.“
Der „Veggie Day“ – 61 Prozent sind dagegen
Die Einführung eines vegetarischen Kantinentages – auch bei den meisten Deutschen stößt diese Forderung auf Ablehnung. So ergab eine Umfrage von Infrastest dimap, die im Auftrag der „Welt am Sonntag“ durchgeführt wurde, dass 61 Prozent den Veggie Day ablehnen, nur 36 Prozent fanden die Idee gut. In Westdeutschland ist die Ablehnung mit 62 Prozent größer als in Ostdeutschland (56 Prozent). Auch bei den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede: 74 Prozent der Männer sind gegen den Gemüse-Tag – bei den Frauen sind es nur 49 Prozent. Für die Umfrage wurden am 6. und 7. August 1000 Bundesbürger befragt.
Foto: Svenja98 – Fotolia
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