Eine grüne Weide, Sonnenschein, daneben eine Almhütte. Die schöne Bäuerin kommt mit ihrem gusseisernen Eimer und einem kleinen Holzschemel auf die Weide. Nachdem sie eine der Kühe gemolken hat schöpft sie mit der Milchkelle einen Schluck aus dem Eimer und probiert die Milch: Ah, lecker!
Dieses Stereotyp, unterstützt von Günter Euringers Kinderschokoladengesicht und dem Märchen von der Extraportion Milch, machen uns bis heute glauben, wie gesund Milch ist, und dass man ohne sie nicht leben kann (oder sollte). Da kann man nur sagen: Das ist ausgemachter Quatsch! Die soziale Realität zeigt eher das Gegenteil. Immer mehr Menschen in westlichen Industrieländern leiden an Milchallergien oder sogenannter Laktoseintoleranz.
Die Symptome werden von Ärzten häufig übersehen: Blähungen, unreine Haut, unerklärlicher Juckreiz sind nur einige davon. Eine allergische Reaktion hat immer individuelle Gründe, doch rührt die Häufigkeit dieser Intoleranz sicherlich auch daher, dass Milch artfremde Kuhmuttermilch bleibt und in unserer Gesellschaft zu einem Massenkonsumprodukt geworden ist. Der Körper kann den Milchzucker, die sogenannte Laktose in solchen Massen einfach nicht verdauen. Das Enzym, das die Laktose im Darm spaltet, ist bei erwachsenen Menschen nur noch sporadisch vorhanden. Milchallergien und -unverträglichkeiten werden durch die vielen Zusätze, die im konventionellen Landwirtschaftsbetrieb beigemischt werden, verstärkt. Spuren von Antibiotika, Hormone und Mastmittel sind nur einige davon.
Wer unter Milchunverträglichkeit leidet, hat heute die Möglichkeit auf Ersatzprodukte zurückzugreifen. Sojamilch oder die etwas süßer schmeckende Reismilch ersetzen die Milch im Kaffee oder Müsli. Den Kalziumhaushalt kann man durch Gemüse und durch Nüsse ausgleichen. Vor allem grünes Gemüse, Haselnüsse und Mandeln enthalten einen hohen Kalziumanteil. Die Milch macht’s eben doch nicht immer.